Neubau Sporthalle, Trainingszentrum und Seminarbereich Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei in Ainring

Christian Ruckdäschel, Projektleiter
Staatliches Bauamt Traunstein

Worum geht es bei der Baumaßnahme?

Im Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei in Ainring absolvieren die Polizeikräfte regelmäßig Schulungen in ganz verschiedenen Fachbereichen. Zur Liegenschaft gehören diverse Gebäude, unter anderem auch eine ältere Sporthalle. Für sie soll Ersatz geschaffen werden, um z.B. den Spitzensportlern der Polizei oder den Alpinpolizisten adäquate Trainingsmöglichkeiten bieten zu können.

Dazu wurde der ursprünglich angedachte Neubau zu einem Sport- und Einsatzzentrum mit einer ganzen Bandbreite an Nutzungsarten erweitert. Unter einem Dach werden in Zukunft eine Kletter- und Boulderhalle, ein Fitnessbereich mit Krafträumen und eine Schießanlage sowie auch ein Seminarbereich mit großem Hörsaal untergebracht sein, wo internationale Tagungen stattfinden können.

© SCHWINDEARCHITEKTEN, München, Projekt: Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei Ainring

Was ist Ihr Aufgabenbereich innerhalb des Projekts?

Ich bin Projektsteuerer für dieses Objekt, nehme also die Funktionen des Projektmanagements wahr. Im Rahmen dessen haben wir Architekten, Landschaftsarchitekten und Ingenieurbüros mit den klassischen Planungsleistungen sowie mit der Bauleitung vor Ort beauftragt. Wir übernehmen dabei die Rolle des Bauherrenvertreters, kontrollieren die Kosten und Termine und übernehmen die Gesamtkoordination des Projekts. Dabei geht es in erster Linie auch um den künftigen Nutzer, die

Bayerische Polizei: Welche Wünsche und Anforderungen sind zu berücksichtigen? Während es etwa für eine klassische Polizeidienststelle klare Vorgaben gibt, existieren für ein Fortbildungsinstitut mit breit gefächerten Fachbereichen nicht in allen Bereichen detaillierte Richtlinien, an denen wir uns orientieren können. Da braucht es eine sehr enge Zusammenarbeit mit den Fachleuten der Polizei. Ein sehr spannendes Projekt.

Seit wann sind Sie mit diesem Projekt betraut?

Dieses Projekt betreue ich, seitdem 2016 der konkrete Planungsauftrag ans Staatliche Bauamt Traunstein erging. Im Rahmen meiner Aufgabe werde ich das Projekt auch nach der voraussichtlichen Fertigstellung 2021 abwickeln, denn erfahrungsgemäß dauert es noch ca. ein bis zwei Jahre, bis alle Schlussrechnungen gestellt sind, alles dokumentiert und evtl. vom Rechnungshof geprüft ist.

Was ist Ihr Werdegang?

Nach dem Abitur habe ich an der FH München Architektur studiert und 2002 meinen Abschluss als Diplom-Ingenieur gemacht. Anschließend arbeitete ich in einem kleinen Architekturbüro, bevor ich mich 2013 auf eine Stellenanzeige des Staatlichen Bauamts Traunstein beworben habe. Ich komme aus Traunstein und wollte wieder in meine Heimatstadt zurück. Hier bin ich seitdem als Tarifangestellter in der Projektleitung und aktuell schwerpunktmäßig im Projektmanagement tätig.

Was ist für Sie das Besondere an diesem Projekt?

Die heterogene Nutzungsstruktur des Objekts macht das Projekt sehr interessant, denn es werden vom Klettern über das Schießen bis zum klassischen Seminarbetrieb völlig unterschiedliche Nutzungen unter einem Dach vereint sein. So läuft z.B. die Schießanlage parallel zum Seminarbetrieb, was spezielle Schallschutz- und Sicherheitsanforderungen erforderlich macht. Diese projektspezifischen Bereiche sind nicht ganz alltäglich im Leben eines Planers und stellen vor allem auch bautechnisch hohe Anforderungen an die Planungslösungen.

Wo sehen Sie persönlich die größten Herausforderungen des Projekts?

Eine große Herausforderung waren bislang die baurechtlichen Abklärungen im Rahmen eines Bebauungsplanverfahren, das wir sehr sportlich innerhalb kürzester Zeit umgesetzt haben. Dazu war die Beteiligung der Gemeinde Ainring und der Fachbehörden sowie auch der benachbarten Anrainer notwendig. Es galt u.a. zu klären, welche Schallschutzmaßnahmen die Nachbarn vor den Beeinträchtigungen des Schießtrainings schützen oder auch, dass ihr Grundstück nicht verschattet wird. Trotz dieser Fragestellungen konnten wir innerhalb kürzester Zeit die baurechtlichen Randbedingungen schaffen und Lösungen für alle Beteiligten finden.

Ein Thema, das in Zukunft eine Herausforderung darstellen kann, ist die Kampfmittelräumung. Es ist aufgrund der Luftbildauswertung nicht auszuschließen, dass sich auf dem Gelände noch Munition oder Blindgänger aus dem letzten Tagen des 2. Weltkriegs befinden. Das bedeutet für uns, dass durch einen Sprengmeister jede Baggerschaufel beim Erdaushub geprüft werden muss, was einen gewissen Unsicherheitsfaktor auch für unseren Zeitplan bedeutet.

Wie geht’s weiter?

Im September beginnt die Einrichtung der Baustelle mit Bauzaun und Baustraße. Dann starten die Erdarbeiten und bis Ende des Jahres wird die Baugrube ausgehoben sein. Sobald es die Witterung zulässt, können dann im Frühjahr 2019 die Betonarbeiten mit der Errichtung der Fundamente beginnen. Mitte des Jahres wird voraussichtlich Richtfest sein. Nach Testläufen und Probebetrieb ist für Anfang 2021 die Übergabe an die Bayerische Polizei geplant. So, wie es momentan aussieht, liegen wir gut im Zeit- und Kostenplan.