Ortsumfahrung Untersteinach

Fritz Baumgärtel, Gesamtprojektleiter
Staatliches Bauamt Bayreuth

Was sind Ihre Aufgaben im Projekt?

Meine Aufgabe ist die Gesamtprojektleitung der Projektgruppe für die beiden Teilprojekte B 289 Ortsumfahrung Untersteinach und Ortsumfahrung Kauerndorf. Wir betreiben als Projektgruppe die operative Steuerung von der Planung bis zur Fertigstellung. Das Projektmanagement ist ein ganz wesentlicher Punkt: Es geht darum, die Voraussetzungen zu schaffen, um die Baumaßnahmen umsetzbar zu machen. Also das, was auf dem Papier steht, in die Landschaft zu bringen. Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit, weil für vieles, was geplant ist, erst einmal gesonderte Lösungen gefunden werden müssen. Das ist wie bei einer Expedition: Das Ziel ist Neuland und der Weg dorthin muss erst gebahnt werden.

© Staatliches Bauamt Bayreuth, Projekt: Ortsumfahrung Untersteinach

Hat das Projekt für Sie eine besondere Bedeutung?

Das Projekt ist für mich wirklich herausragend, sowohl von seinem Umfang als auch aufgrund der vielfältigen Besonderheiten, was die Bautechnik anbelangt: Wir haben eine Ortsumfahrung mit einer Talbrücke und eine mit einem Tunnel. Hinzu kommen geologische Besonderheiten sowie mehrere unterschiedliche Spezialtiefbauverfahren. Das ist insgesamt eine sehr umfassende Aufgabe. Um im Bild der Expedition zu bleiben: Als Projekteiter ist es zunächst am wichtigsten, das optimale Team aus den internen Kollegen und denen der externen Büros zusammenzustellen. Meine Aufgabe sehe ich vor allem darin, die Leidenschaft in diesem Team zu wecken. Die Leidenschaft für das Projekt und für den Weg vor uns. Insbesondere der partnerschaftliche Umgang mit den Firmen funktioniert bei uns sehr gut, braucht aber auch ständige Pflege. In diesem Großprojekt sind überwiegend internationale Baukonzerne tätig, die entsprechende Erfahrungen haben.

Wie kamen Sie zu diesem Projekt?

Dazu wurde ich ins kalte Wasser geworfen. Die beiden Baumaßnahmen in Untersteinach und Kauerndorf wurden von einem anderen Team vorbereitet. Vor gut zwei Jahren mussten wir dann in kürzester Zeit einen „Kaltstart“ hinlegen und das Projekt innerhalb von zwei Monaten übernehmen. Zu meinem Team gehören noch zwei Teilprojektleiter mit jeweils einem Mitarbeiter. Die reine Projektarbeit nimmt inzwischen mehr als die Hälfte meiner Tätigkeit als Gebiets-Abteilungsleiter des Straßenbaus am Staatlichen Bauamt Bayreuth ein.

Was sind die Herausforderungen dieses Projekts?

Ganz klar: Die 560 Meter lange Talbrücke: Ihre Stahlkonstruktion ist das Ergebnis eines Realisierungswettbewerbs. Man hat dabei ein optisch sehr ansprechendes und hochwertiges Bauwerk ausgewählt. Unser Brückenbauteam in der Projektgruppe ist dabei sehr gefordert, denn es handelt sich um eine Schrägseilbrücke mit sieben Feldern, die in einem Bogen an schrägen Stahlseilen hängen. Da Stahlseilbrücken immer ihre eigene Dynamik haben, muss man sehr überlegt vorgehen, um am Ende ein außerordentlich schönes, transparentes Bauwerk in der Landschaft zu sehen.

Wie geht’s weiter?

Wir sind sowohl, was die Bauzeit betrifft, als auch bei der Kostenentwicklung im grünen Bereich. In den nächsten beiden Jahren steht für die Ortsumfahrung Untersteinach neben dem Streckenbau der Bau der großen Talbrücke an - ein ganz zentraler Schritt innerhalb der Baumaßnahme. Wenn alles so reibungslos läuft, wie geplant und begonnen, dann wird die Ortsumfahrung dem Verkehr bis 2021 vollständig zur Verfügung stehen.